Umweltschutz fängt schon im Kleinen an und man muss etwas dafür tun. Diese Erfahrung machen momentan die Kinder und Jugendlichen im Luisenstift. Zum Beginn der Sommerferien waren sie aufgerufen, am Nachhaltigkeits-Wettbewerb „Luises grüne Helden“ teilzunehmen. Gesucht waren Ideen, wie im Luisenstift-Alltag kleine und große Maßnahmen durchgeführt werden können, die zu einem nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen beitragen und das Klima schonen.
Interesse und Lust zum Mitmachen waren geweckt und so entwickelten einige Gruppen munter Projektideen, die dann im Laufe der Sommerferien mehr oder weniger konsequent umgesetzt wurden.
So nahmen sich beispielsweise die Mädchen unserer Intensiv-Wohngruppe in der Villa vor, als „Stromdetektive“ die täglichen Stromfresser aufzuspüren. Schnell waren die schlimmsten Übeltäter ausgemacht: Stehlampen, die auch brennen wenn niemand im Raum ist, das ewig dudelnde Radio, vergessene Ladekabel in der Steckdose, Steckdosenleisten im Standby-Modus …
Eifrig und konsequent waren die Mädchen in den ersten Wochen detektivisch unterwegs und gingen den Stromfressern an den Kragen. Doch dann verreisten einige der Kinder und irgendwie rückte das Thema in den Hintergrund. Betreuer Julian Mendel stellt das Projekt auf den Boden der Tatsachen: „Mittlerweile müssen die Kinder wieder dran erinnert werden, aber in ihren Köpfen hat sich was verändert. Vorher waren Stromfresser überhaupt kein Thema und sie hatten nie darüber nachgedacht.“
Sehr erfolgreich hingegen war das Projekt „Eigenes Gemüse“. Die Kinder zogen mit Begeisterung Tomaten, Chilli und Paprika aus Samen heran und kümmerten sich eifrig um die Pflege, das Gießen und auch ums Umtopfen in das Hochbeet. Basilikum und viele Erdbeerjungpflanzen wurden hinzu gekauft und so gab es im Lauf des Sommers bis in den Herbst hinein leckere Ernte – und ganz nebenbei auch Infos und ein neues Verständnis über regionale und saisonale Lebensmittel.
Im Betreuten Jugendwohnen sollte der nachhaltige Umgang mit Müll trainiert werden. Mülltrennung wurde bisher nicht praktiziert und so begab sich Erzieher Ruben Hoffmann zunächst einmal auf Sponsorensuche, um die gewünschten Mülleimer kaufen zu können. Sein Schreiben „Jeder Mülleimer hilft“ hatte schnell Erfolg: Tatsächlich spendete das Bauhaus einen Gutschein über 200,- Euro, so dass mehrere Mülleimer mit getrennten Fächern besorgt werden konnten. Nun müssen sie nur noch in allen Wohnungen aufgestellt und mit den entsprechenden Tüten ausgestattet werden. Im pädagogischen Alltag gehen auch ambitionierte Ideen manchmal unter. Aber Ruben Hoffmann denkt schon weiter. „Wir könnten die Jugendlichen auch über die richtigen Putzmittel beim Einkauf informieren oder Tipps geben, auf welche Hausmittel sie zurückgreifen können…“
Gut Ding will eben Weile haben und Umweltschutz im Kleinen funktioniert auch nicht anders als im Großen: Freiwilligkeit gelingt nicht immer und manchmal braucht es eben immer wieder Anstöße von außen.
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